Reflexologie

Es ist mir eine grosse Freude, dass ich Ihnen etwas erzählen darf. Sie werden verstehen: Als Pfarrer spricht man gerne zu und mit Leuten – ob sie einem zuhören, ist heutzutage freilich eine andere Frage.

Für mich wurde die Beschäftigung mit der Fussreflexzonenmassage und ihre Verbreitung in den vergangenen 42 Jahren zu einer eigentlichen Berufung – sozusagen, Fussmassage als globale Mission.

Doch von Anfang an: Geboren wurde ich im Rheintal, in Berneck, als Bürger von Oberegg/AI. Als zweites von acht Kindern einer armen, aber zufriedenen Bauernfamilie. Schon früh überlegte ich mir, was ich einmal werden möchte. Dabei fand ich den Arzt- und Lehrerberuf besonders attraktiv, aber dafür fehlten die Finanzen. Später fühlte ich mich zum Priesterberuf hingezogen und trat in das Progymnasium der Bethlehem Mission ein.

Ich war zwar nie ein guter Schüler. Doch ich strengte mich an – und der Herrgott offenbar noch viel mehr, denn 1968 wurde ich zum Priester geweiht und 1970 als Missionar nach Taiwan ausge­sandt. Dort lernte ich mit grosser Mühe die erste Sprache, das Taiwanesisch und begann dann meine Missionsarbeit. Ich musste aber schnell feststellen, dass ich mit meiner Predigt keinen gros­sen Erfolg hatte. Glücklicherweise, so sollte sich zeigen, war mein Draht nach oben nach wie vor gut – wenngleich die Wege des Herrn im ersten Moment unergründlich blieben: Ich betete für Zu­gang zu den Herzen der Taiwanesen und bekam zu meinem grossen Schreck Rheuma in den Knien.

Als ich in unserem lokalen Missionshaus davon erzählte, riet mir mein Mitbruder Laurenz Schel­bert, ich solle Fussmassage lernen. Diese Methode würde mir helfen und er gab mir ein Buch von Hedi Masafret: «Gesund in die Zukunft». Ich folgte seinem Rat – und war nach drei Wochen schmerzfrei.

Wenn ich mir damit selber helfen kann, dachte ich, dann kann ich damit vielleicht auch anderen helfen. Also suchte ich mir ein erstes «Opfer»: einen alten Mann mit chronischen Rückenschmer­zen. Sie hätten sein verwundertes Gesicht sehen sollen, als ich ihm mit meinem viereckigen Chi­nesisch erklärte, ich wolle an seinen Füssen rumdrücken.

Das war allerdings zu einer Zeit, als man dem Pfarrer noch nicht widersprach. Also liess er es geschehen, und war seine Rückenschmerzen schon bald los. Dann ging alles ganz schnell: Vor meinem Pfarrhaus stellten sich lange Warteschlangen ein – nein, nicht zur Beichte, sondern zur Fussmassage. Um den Ansturm einigermassen bewältigen zu können, bildete ich erste Schüler aus. Meine schnellen Erfolge sprachen sich offenbar bis nach Taipei herum. Denn eines Tages stand eine bekannte Radiomoderatorin aus der Hauptstadt vor meiner Tür. Sie hatte Probleme mit der Schilddrüse und fragte mich, ob ich ihr helfen könne. Ich erklärte ihr, dass ich erst wenig Erfahrung hätte und nichts versprechen könne, doch sei ich bereit es zu versuchen. Die junge Dame, Li Wen, beharrte darauf, dass ich ihr jeden Tag zweimal die Füsse massiere, denn sie habe nur zehn Tage Zeit. Sie verlangte von mir recht kräftig in den Reflexzonen zu arbeiten, denn ohne Schmerz sei die Methode wirkungslos. Nach zehn Tagen ging sie zum Arzt und der stellte fest, dass der Tumor in der Schilddrüse verschwunden und ihre Augen wieder ganz in die Augenhöhlen zurückgekehrt waren. Überrascht und tief erfreut über das gute Resultat lud sie mich für ein Interview in ihre Sendung ein.

Nach dem Radio kamen die TV-Stationen – und eine riesige Hysterie brach los: zu Spitzenzeiten widmeten sich sieben Sekretärinnen den mehreren hundert Briefen, die ich jeden Tag bekam.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben meine Schüler und ich vor allem auf ein Ziel hingearbeitet: Wir wollten eine Methode entwickeln, die möglichst effektiv und gleichzeitig möglichst einfach zu erlernen ist. Jeder soll sich selber und seinen Nächsten helfen können. Jeder soll Zugang zur Apotheke in den Füssen haben.

Ich habe keine Zweifel: Das ist eine Methode, die in jeden Haushalt und in alle Hände gehört. In diesem Sinne hoffe ich, dass Sie die folgenden Zeilen dazu verwenden, sich in Ihrem Wirkungs­kreis nützlich zu machen. Das dabei gesammelte Wissen und Ihre Erfahrung bitte nicht vergolden, sondern in meinem Sinn und Geist an all jene weitergeben, denen damit geholfen werden kann. Leisten Sie Hilfe zur Selbsthilfe – anders gesagt: Wer jemandem die Füsse massiert, der hat ihm bis zu den nächsten Beschwerden geholfen. Wer jemandem zeigt, wie er sich die Füsse selber massieren kann, der hat ihm für das ganze Leben geholfen.

Heute ist unsere Methode in Taiwan staatlich Anerkannt, so dass wir Pflegepersonal von Spitälern, Altersheimen und Einrichtungen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ausbilden können.
In der Schweiz/Deutschland besteht aktuell das Team der Fachlehrer aus vier Personen. Sie un­terrichten überall in Europa, in Afrika aber auch in Nordamerika. So sind gerade die Kurse in Afrika sehr beliebt – es werden meist Ordensleute ausgebildet, welche dann die Bevölkerung mit gros­sen Erfolgen behandelt und unterstützt.

Im vollen Gange ist aktuell die Übergabe meiner Methode in jüngere Hände. Anlässlich der in­ternationalen Reflexologen-Konferenz (ICR) im 2017 in Taiwan habe ich vier Hauptfachlehrer zu Instruktoren ernannt, welche diese Technik in meinem Sinne weiter unterrichten. In Taiwan sind dies Sophie Lin und Johannes Hu, in der Schweiz sind dies Mägi Seitz und Urs Eisenring. Neben diesen vier Instruktoren bestehen die Teams aus weiteren Fachlehrern. Ich freue mich darauf, dass die Technik weiterhin gelernt werden kann und verbreitet wird.

 

 

Lernen auch Sie FRZM und behandeln Sie als Gesundheitsvorsorge die Familie, Freunde und Nach­barn oder üben die Tätigkeit als Therapeutin oder Therapeut aus und unterstützen die Menschen bei der Vorsorge sowie auch bei gesundheitlichen Problemen.

Viel Freude und Erfolg beim «Füsslä»

 

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